Dienstag, 11. Juni 2013

Sandy Kim – Into The Light

Sandy Kim – Into The Light.  Ich lese den Titel und denke an Neil Young. Kein Freund von mir, Neil Young. Und der Text zu Out of the Blue geht auch irgendwie anders. Ein zweiter Eindruck der sich geltend macht, ist der Geruch des druckfrischen Bandes. Nahezu Atemberaubend. Dies ist aber auch kein Wunder. Jeder Millimeter ist hier für den Druck genutzt worden. Die Farben stehen satt und fett auf dem griffigen Papier. Eine Entscheidung die nicht zuletzt aus der Fotografie Kims resultiert. 
Wenn ihr Sandy Kim ein bisschen kennt, erwartet ihr vielleicht die grellen Szene-Fotos aus San Fransisco oder New York. Bitches Brew usw. Sie und ihre Posse sind auch in diesem Band ein Thema.  
Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig in der Farbigkeit der Fotografien bzw. dem Licht, welches für die Fotografie bildgebend ist. Und eben jenes Licht und dessen Farbigkeit füllen – wie eben schon angedeutet – den kompletten Raum den eine Heftseite zur Verfügung stellt. 
Wobei Farbigkeit in einigen Fällen auch das absolut Dunkle sein kann, das ein Motiv umschließt. Hier muss ich definitiv an die Fotografie der Tankstelle bei Nacht denken.  
Bis auf einige Hochformate, hat jede Fotografie fast das A3 Format, ein kleines bisschen drunter. Gängige Fotografien in einer solchen Größe abzubilden, ist oft mit großen Risiken verbunden. Aber das Layout durch Claudio kann bei der Fotografie von Kim wirklich aus dem Vollen schöpfen. Auflösung und Farbübergänge der fotografischen Vorlage lassen dies bequem zu. Es gibt nur eine Fotografie, wo ich dies bemängeln könnte.  
Ein Nachteil dieser Form der Abbildung ist sicherlich der Pfalz. Dieser trennt leider zwei, drei Motive sehr unschön. Ich weiß, dass ist eben der Nachteil beim Buchdruck bzw. der Klebebindung. Da diese aber was auszuhalten scheint, kann man etwas Kraft aufwenden um die Fotografien in voller Pracht zu sehen. 
Der Vorteil einer solchen Präsentation liegt dagegen in dem Umstand, dass sich so beim blättern unweigerlich ein Film oder Narrativ vor dem inneren Auge entwickelt. Dies mag zwar keine Prämisse Kims gewesen sein, bietet sich aber bei der Auswahl der Fotografien und dem Titel gebenden Namen an. Insofern muss am Buchtitel auch nicht groß rumgeträtselt werden.  
Ich weiß, dass bei diesem Büchlein viel Aufwand nötig geworden ist. Ich finde aber auch, es hat sich gelohnt. Personen die Wert auf professionelle Fotografie legen werden sicherlich nicht vom Band enttäuscht. Und wer Kim schon kannte, kann ihr nun eine neue Seite abgewinnen.  
Was im Bilderfluss möglicherweise untergehen könnte, ist die Tatsache, dass Kim ganz tolle Porträts schießen kann. Zwei dieser Porträts zählen zu meinen absoluten Lieblingsfotografien in diesem Band. Dass Claudio hier der Geschichte den Vorrang vor den Porträts gegeben hat, kann ich aber auch irgendwie verstehen. Und drin sind sie ja, sie müssen nur dem Narrativ entrissen werden.
Gute Nacht ins Dunkel hinein. hg
Sandy Kim – Web
Sandy Kim – Pogo
48 Seiten
18 Glocken

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