Vor ´nem Monat und ein bisschen, hatte ich die Möglichkeit einen sehr guten Freund in Leipzig zu besuchen. Und wie der Zufall es manchmal möchte, war das Wochenende vollgepackt mit interessanten Sachen. Ich hatte z.B. Zeit mich ein bisschen in der Buchhandlung Drift umzusehen und habe dort auch einen Betreiber und alten Bekannten noch aus Bremenzeiten getroffen. Falls ihr (mal) in Leipzig seid, und nach politischen Büchern, Comics und Graphic Novels sucht, dann findet ihr das Drift in der Karl-Heine-Str.83 / 04229 Leipzig. Es gibt aber auch einige Zines aus Leipzig. Zum Beispiel das Drops 4.
Das es in Leipzig Zines gibt, ist nicht besonders verwunderlich. Gibt ne große (und bekannte) Grafik und Kunst usw. Schule dort und ja auch sonst noch Unis etc. pp. Also der ideelle Nährboden für eine selbstbewusste Zinekultur. Das Drops 4 ist aber in jedem Fall schon sehr ambitioniert, richtig fett, Pissgelb, bis auf eine Seite. Dazu unschlagbar günstig, ich glaube es waren 6€ die ich bezahlen musste. Was vermutlich daran liegt, dass das Heft innerhalb der Werkstätten der HGB gedruckt und gebunden wurde. Im Heft sind um die zwanzig Autoren und Zeichner vertreten. Wer gegenwärtige Strömungen der Illustrations- und Comicszene verfolgt, dürfte mit den sehr unterschiedlichen Stilen im Heft und vlt sogar den einen oder anderen Namen vertraut sein. Auf Grund der bloßen Anzahl von Beiträgen aber auch aus stilistischen Eigenheiten, steigt man schnell in die jeweiligen "Storys" ein – manchmal ist es auch nur eine Gedanke oder Fundstück – ist aber genau so schnell auch wieder rausgeworfen. Diese spezifische Form der Präsentation macht es auch schwer, die narrativen und gestalterischen Stärken von einzelnen Beitragenden bewerten zu können. Aber solche Überlegungen muss man ja dem Zine lesen nicht voranstellen. Außerdem geben solche Formate den Zeichner_Innen die Möglichkeit sich auszuprobieren. In diesem Sinne am radikalsten, ist sicherlich die Arbeit von Rosanna Merklin, die sehr abstrakt gehalten ist. Man sieht quasi den Wald vor Bäumen nicht.
Vielleicht nicht dem Leben abgeschaut, ihm aber schön in die Schuhe geschoben ist die Slapstick Geschichte von Clara Böhme, Super Tank. Hier beobachtet man dem Tankenverkäufer bei der Bewältigung seines Arbeitsalltags. Alltagsbewältigung oder die eines vermutlichen oder tatsächlichen Müßiggangs, ist vlt sowieso eine Klammer der verschiedenen Arbeiten. Ob das der Einsamkeit der Zeichner_innen oder den Erwartungshaltungen ihnen gegenüber geschuldet ist, wer weiß. Das wird auch von Zeichnung zu Zeichnung unterschiedlich gelöst.
Ein schönes Plädoyer für´s laufen lassen kommt jedenfalls von Sarah Hüning und ihrem BSSSSS….
Sie hat sich mit am längsten Zeit genommen, die Pointe ihrer Erzählung vorzubereiten. Fast schon klassische Animationsdramatik.
Das Drops 4 und weitere Ausgaben könnt ihr direkt bei den Herausgebern bestellen oder in einem Shop eures Vertrauens. Wo und wie genau, findet ihr auf der Drops Seite.
Eben klang sie mir noch im Ohr die Musik von Carl Didur aber jetzt zum schreiben ziehe ich doch die absolute Stille vor.
Das kleine und feine Tape "I CANNOT SEE YOU TOO WELL" hatte ich bei einem Konzert von U.S. Girls zusammen mit der Slim Twig Band gekauft, von der Carl Didur ein Teil ist.
Ich muss zugeben, ich habe seitdem das Tape nicht so wahnsinnig häufig gehört. Was mich wundert, wo ich es gerade zweimal hintereinander durchlaufen lassen habe. Was bei der Länge (ca. 20-30min) des Tapes keine Überforderung darstellt.
Die Musik ist zwar psychedelisch aber in einer catchyness, wie sie vlt. erst für die nach 2000´er typisch? Ja, typisch geworden ist.
Das lässt sich am deutlichsten beim zweiten Song der zweiten Seite (also die die ich dafür halte) zeigen, wo bestimmte Fragmente sich in einem Loop wiederholen, der fast einen Hip Hop Beat trägt.
Klar. Das ganze ist um einiges verstrahlter, als bei irgendwelchen Powerpop Produktionen. Aber eben doch erkennbar.
Ansonsten ist das gesamte Instrumentarium zu entdecken, dem sich heutige Indiemusiker bedienen. Eine hemdsärmelige Mischung aus analog und alten Digitalgeräten, einigen Effekten und sicherlich auch einer potenten Loopstation.
Was aber Didur vom üblichen abgrenzt, ist die Offenheit, die er sich dem Experiment gegenüber bewahrt hat. Dieses stellt er dem Wunsch nach einer Erzählung vielleicht nicht gegenüber aber doch zur Seite.
Es gibt ein Intro, wo 8Bit Klänge an die Orgel eines Jahrmarktes erinnern und passende Atmo-Geräusche diese Haltung unterstützen. Das ist schon bemerkenswert, wie hier unterschiedliche Zeitebenen zu einer Geschichte zusammengeschoben werden.
Gleich der darauf folgende Track (der vierte auf der zweiten Seite) gehört zu den eingängigsten und gefällt mir wohl auch am besten.
Satte dicke Synths, werden von einem schmalen Schlagzeug begleitet. Gelegentlich gesellt sich ein bissl Melodie dazu. Das klingt sehr funkig, in einem guten Sinn und erinnert sicherlich auch an denjenigen, an dem ehh gerade kein Schreiber vorbei kommt, Ariel Pink.
Aber die Musikbezüge gehen durchaus weiter in die Geschichte zurück. Ein Song kann nahezu als eine Hommage an Suicide gehört werden. Und manchmal klingt es fast nach einem elektrifizierten
B 52´s Song.
Den Ausklang des Tapes macht aber ein nahezu sakraler Klang mit aktualisierten Mitteln.
Ein sehr schönes Tape auch in seiner verspielt klassischen Aufmachung.
Carl Didur "I CANNOT SEE YOU TOO WELL"
Songs u.a. birds where there can be no birds, life is difficult (just a little bit), i hear a new world
Sandy Kim – Into The Light. Ich lese den Titel und denke an Neil Young. Kein Freund von mir, Neil Young. Und der Text zu Out of the Blue geht auch irgendwie anders. Ein zweiter Eindruck der sich geltend macht, ist der Geruch des druckfrischen Bandes. Nahezu Atemberaubend. Dies ist aber auch kein Wunder. Jeder Millimeter ist hier für den Druck genutzt worden. Die Farben stehen satt und fett auf dem griffigen Papier. Eine Entscheidung die nicht zuletzt aus der Fotografie Kims resultiert.
Wenn ihr Sandy Kim ein bisschen kennt, erwartet ihr vielleicht die grellen Szene-Fotos aus San Fransisco oder New York. Bitches Brew usw. Sie und ihre Posse sind auch in diesem Band ein Thema.
Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig in der Farbigkeit der Fotografien bzw. dem Licht, welches für die Fotografie bildgebend ist. Und eben jenes Licht und dessen Farbigkeit füllen – wie eben schon angedeutet – den kompletten Raum den eine Heftseite zur Verfügung stellt.
Wobei Farbigkeit in einigen Fällen auch das absolut Dunkle sein kann, das ein Motiv umschließt. Hier muss ich definitiv an die Fotografie der Tankstelle bei Nacht denken.
Bis auf einige Hochformate, hat jede Fotografie fast das A3 Format, ein kleines bisschen drunter. Gängige Fotografien in einer solchen Größe abzubilden, ist oft mit großen Risiken verbunden. Aber das Layout durch Claudio kann bei der Fotografie von Kim wirklich aus dem Vollen schöpfen. Auflösung und Farbübergänge der fotografischen Vorlage lassen dies bequem zu. Es gibt nur eine Fotografie, wo ich dies bemängeln könnte.
Ein Nachteil dieser Form der Abbildung ist sicherlich der Pfalz. Dieser trennt leider zwei, drei Motive sehr unschön. Ich weiß, dass ist eben der Nachteil beim Buchdruck bzw. der Klebebindung. Da diese aber was auszuhalten scheint, kann man etwas Kraft aufwenden um die Fotografien in voller Pracht zu sehen.
Der Vorteil einer solchen Präsentation liegt dagegen in dem Umstand, dass sich so beim blättern unweigerlich ein Film oder Narrativ vor dem inneren Auge entwickelt. Dies mag zwar keine Prämisse Kims gewesen sein, bietet sich aber bei der Auswahl der Fotografien und dem Titel gebenden Namen an. Insofern muss am Buchtitel auch nicht groß rumgeträtselt werden.
Ich weiß, dass bei diesem Büchlein viel Aufwand nötig geworden ist. Ich finde aber auch, es hat sich gelohnt. Personen die Wert auf professionelle Fotografie legen werden sicherlich nicht vom Band enttäuscht. Und wer Kim schon kannte, kann ihr nun eine neue Seite abgewinnen.
Was im Bilderfluss möglicherweise untergehen könnte, ist die Tatsache, dass Kim ganz tolle Porträts schießen kann. Zwei dieser Porträts zählen zu meinen absoluten Lieblingsfotografien in diesem Band. Dass Claudio hier der Geschichte den Vorrang vor den Porträts gegeben hat, kann ich aber auch irgendwie verstehen. Und drin sind sie ja, sie müssen nur dem Narrativ entrissen werden.
Gute Nacht ins Dunkel hinein. hg
Tja Kiddos, ich bin mit meinen bescheuerten Ideen nicht alleine auf und in dieser Welt. Vor ein paar Tagen bin ich über den Blog 7 Inches von Jason Deagan aus Brooklyn NYC gestolpert. Der macht das anscheinend schon ein bissl länger und sicherlich auch professioneller. Und so haben sich schon eine ganze Latte von Reviews angesammelt, die man sich antun kann. Das tollste, die Reviews von Oktober 2005 bis März 2011 lassen sich als PDF downloaden. Auf dem Blog findet man den Link in der rechten Spalte, ein bisschen versteckt oder aber direkt hier. Für 7"-Schnüffel-Nasen sicherlich ein brauchbares Kompendium. Ich suche gleich mal nach den Thee Oh Sees. Mit der Finderfunktion dürfte dies kein Problem sein :-)
Ich habe beim Gluediver diese tolle 12" besprochen. Auch um den Ansprüchen dieses Blog gerecht zu werden. Aber für alle, denen es vor allem um Musik geht, sollte mit diesem Hinweis Genüge getan sein.
On rentre à l'heure où les oiseaux chantent – Okay, meine Übersetzung des Heftnamens im Titel zum Review ist nur eine sehr kurzgeschlossene. Aber spreche ich französisch? Leider nein. Aus Frankreich kommen aber sowohl Yves Drillet als auch Kaugummi Books. Rennes um genau zu sein. Aber um es ganz und sogar übergenau zu nehmen, existiert Kaugummi Books schon gar nicht mehr. Im Juli 2011 war Schluss und das Licht wurde ausgemacht. Bereits im Juni 2009 hatte ich mir meine Zines bestellt gehabt. Unglaublich, dass dies schon so lange her ist.
Damals war ich ganz froh gewesen eine erschwingliche Alternative zu Nieves gefunden zu haben. Also dem Platzhirschen unter den Zine Publizisten. Damals, also nach dem kommerziellen Erfolg von Nieves, war der Trend von "Kleinverlags" Gründungen schon im vollen Gange. Denn über all den ideologischen Unter- und Überbau hinweg, um Kleinverlage handelt es sich bei den Publizisten doch, die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Hefte von Künstlern heraus geben, die nicht mit ihrer Person zusammenfallen ;-)
Und dieser Trend hat sich ganz sicher über ganz Europa und die Staaten fortgesetzt. Der temporäre Charakter dieser Kleinverlage ist dabei meistens genauso sicher, wie unbeabsichtigt. Damit werden diese dankbaren "Erscheinungen" nicht obsolet. Aber mit der Wiederentdeckung des Zines als Publikationsmedium hat man ganz sicher nicht per Spatenstich eine Goldader aufgetan.
Wieso schreibe ich das, denn eigentlich möchte ich doch über das Zine hier oben auf dem Bild schreiben (und das tue ich gleich auch noch)? Ich habe eben noch geschaut, ob ihr noch Zines bei Kaugummi Books bestellen könnt und bin dabei auf diese Erklärung von Bartolomé Sanson, dem Publizisten des Verlags gestoßen. In sofern ist es nur richtig, mich zu einem sowieso offensichtlichen Aspekt der Fanzinekultur zu verhalten, nämlich, dass mit dem Erfolg des Mediums (und wohl auch jeden anderen Produkts) zwangsläufig dessen Kriese folgt. Wahrscheinlich ist es bezeichnend, dass Nieves scheinbar mit diesem Jahr die Publikation von Zines eingestellt hat.
Bevor ich diesen Blog angefangen habe, hatte ich halbwegs gut überlegt, ob ich nur Selbstpublikationen besprechen sollte. Ich habe mich dagegen entschieden. Weil ich eben Bock habe alles zu besprechen, was ich gut oder nicht gut finde. Wobei ich schon halbwegs drauf achte, dass Zines noch irgendwie Zines sind, die 7" eine 7" und auch die Magnet-Kassette nicht zu einem USB-Stick oder eine CD-R mutiert. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Aber lieber zum Zine von 2009, welches eine gleichlautende Ausstellung von Yves Drillet begleitete. Auch Drillet begleitet mit seiner Kamera wohl hauptsächlich sein eigenes Lebensumfeld, scheint sich aber während der Aufnahmen noch im zarten Alter von vlt 15-16 Jahren zu befinden (Ich habe mal die Kerzen auf dem Kuchen seines Freundes gezählt). Anders als bei Alba Yruela dokumentiert Yves mehr seine Freunde als sich selbst oder eben sich über seine Freunde. Und auch wenn einige Fotografien an den großartigen Film Hass erinnern, ist das hier gezeigte Milieu doch ganz das behütete der französischen Entsprechung zum Gymnasium. Was ja nicht weniger legitim ist, als die Dokumentation bspw. franz. Banlieues. Nur das sich die Kids hier relativ (oder scheinbar?) unbeschwert beim rauchen, saufen, ficken und was dazu gehört ausprobieren dürfen. Nicht das dies in den Fotos explizit ausgedrückt wäre aber der Subtext ist es schon. Insofern ist dieses Zine nichts für harte Voyeuristen.
Die Aufnahmen scheinen beiläufig fotografiert zu sein, quasi im vorbei gehen. Insofern unterscheiden sich ihre Topoi auch nicht von Erinnerungsfotos. Die Qualität der Aufnahmen schwankt, so dass der Unterschied zu Alltagsaufnahmen eben nur darin besteht, dass diese in einer exponierten Weise ausgestellt werden. Es gibt aber ebenso Fotografien denen sehr wohl anzumerken ist, dass hier Perspektiven und Bildausschnitte im Vorfeld entweder studiert oder wenigsten doch ausprobiert worden sind. Die Bildschärfe und Raumtiefe, vor allem bei den großformatigen Fotografien, scheint ein wenig während des Reproduktionprozesses gelitten zu haben. Die Anordnung der Fotografien sind auch nicht ganz konsequent durchgehalten. Ist aber alles nicht schlimm, denn es bleibt ein kleines feines Zine. Yves Drillet hat jedenfalls am fotografieren festgehalten.
Still ruht der See. Naja, eigentlich regnet es draußen nur. Und die Special Herbs 7,8 von MF Doom dreht sich im Kreis. Ich vermute Alba Yruela hört nicht Doom, raucht aber Weed. Ich rauche nicht Weed, höre aber Doom. Und blätter in dem A5 Zine von Alba Yruela, das bei Pogo Books im Juni vor zwei Jahren erschienen ist. Es soll noch ein paar wenige Hefte geben, von daher lohnt sich das mit dem besprechen noch einigermaßen. Ist ein bisschen witzlos nur Zines zu featuren, die nirgends mehr erhältlich sind. Ihr seht, ich hab einen guten Tag und komm euch ein kleines Stück entgegen.
Zum Zine selber.
Der naheliegenste Zugang zum Zine wäre sicherlich die Fotografin selber. Denn die Fotoreihe des Heftes ist stark autobiografisch/selbstbezüglich ausgerichtet. Und man kann konstatieren, dass sie in diesem Zine noch oder wieder lebt, die Erzählung vom Freund und der besten Freundin oder umgekehrt. Je nach sexueller Prefärenz. Aber auch die Geschichte der Langeweile in irgendeinem Kaff, in der spanischen Provinz. Der Wohngemeinschaft, die man in diesem Alter bildet. (Obwohl traditionell in Spanien die Kinder bis zur Heirat zu Hause wohnen, weil Wohnraum so wahnsinnig teuer ist.) Auch die Orte, wo der Natur noch ein Platz zugedacht ist, sind durch und durch kulturell kodifiziert.
Und genau wie das Gesicht Albas, sind auch jene "Naturaufnahmen" weniger Ausdruck einer fundamentalen Andersheit(Subjektivität), als vielmehr eine Projektionsfläche, für den Wunsch auf ein mehr an Bedeutung(ein kleines Stück Ewigkeit vlt). Worin dieses mehr aber tatsächlich besteht bleibt relativ unbestimmt. Die Kamera ist hier und wohl auch in den Händen von Yruelas Freunden noch der Apparat der Aneignung und das Bild ein Mittel der Prüfung, was selbst bleibt oder fremd wird.
Angesichts der Fotografien und das ist eine private Erkenntnis, wird mir bewusst wie wenig mich mit dem Leben der Jugendlichen noch verbindet aber auch wie wenig ich mich selbst bisher gefunden habe. Forever Young scheint zu einem Schicksal mehrerer Generationen zu werden. Das sage ich als Soziologe ;-)
Darüber hinaus scheint mir der Beitrag von Alba Yruela auch ein Beispiel zu sein, für ein Phänomen, in dem die Grenze von Autorenschaft und Objektwerdung verschwimmt. Ich empfinde dies als ein sehr gegenwärtiges Phänomen und würde mich über Hinweise auf entsprechende Literatur dazu freuen.
Ich war letzte Woche endlich mal wieder etwas bildende Kunst und Kulturgeschichte genießen. Und dies in Form einer Ausstellungseröffnung von The Whole Earth im Haus der Kulturen der Welt.
Und dies nicht zu letzt, weil ich endlich mal wieder an die Hand genommen wurde. Irgendwie brauche ich das gerade ein bisschen. Nicht selbst ständig die Initiative ergreifen zu müssen. Also bin ich der Einladung von Freunden gefolgt.
Habe den Diddie Diedrichsen von dicht gesehen, in seinem Gefolge Gina V. D'Orio und Jochen Distelmeyer. Aber dies eine Randnotizen.
In der Ausstellung geht es, wenn ich das halbwegs richtig verstanden habe, um die verschiedenen Blicke auf die Welt als ein ganzes (welche mit der Fotografie der Erde aus dem Weltall, erst richtig Fahrt aufgenommen hat oder haben soll) und deren politische Implikationen.
Da es eine Eröffnung war, habe ich wirklich nur einen Überblick gewinnen können.
Nicht entgangen sind mir aber die zahlreichen Fanzines, die ausgestellt werden. Hauptsächlich sind die aus den Staaten, was einem Schwerpunkt der Ausstellung geschuldet sein dürfte. Ich kenne jedenfalls auch deutsche Zines im kleinen Zeitungsformat, vor allem aus der Zeit der Studentenbewegung der späten 1960er und frühen 70er Jahre. Insgesamt würde ich jetzt aber mal die These wagen, dass Zines damals und Blogs heute niemals in Deutschland die gleiche Bedeutung erhalten, wie dies in den Staaten der Fall ist. Was ich bedaure.
Wer auch in der Ausstellung immer mal wieder auftaucht ist Raymond Pettibon. Fanzine Fans und Kunstliebhabern dürfte er ein Begriff sein. Und auch ich mag ihn sehr sehr sehr. Was sich auch in meiner Platten-, Fanzine- und Büchersammlung niederschlägt. Wobei ich finde, dass kein Kurator für Gegenwartskunst mehr ohne Pettibon auszukommen scheint, bei der Gefahr, dass sich die Arbeiten ermüden. Und zudem finde ich, dass das Zine eigentlich immer noch der schönste Ort für die Zeichnungen von Raymond sind. Auch wenn dies vergessen zu sein scheint.
So sind auch diesmal keine Zines von ihm zu sehen, dafür die Reproduktion einer Zeichnung, die ganz hier unten zu sehen ist und einen seiner Filme.
Naja, jedenfalls wollte ich euch, die ihr vielleicht nicht in Berlin lebt, die Möglichkeit geben, einen Blick auf die Zines zu werfen, wie sie sich in der Ausstellung darstellen.
So ich habe mich entschieden dieses Wochenende in Berlin zu bleiben. Auch weil dieser junge Herr auf dem Foto mich gebeten hat, ihn bei seinem Kassettenverkauf zu unterstützen. D.h. ich bringe wieder diese Pappkiste, ganz links auf dem Foto, mit ins Gift und sage Steffen - so der Name des Mannes auf dem Foto – er soll seine Kassetten nicht zu Schleuderpreisen verkaufen. Da er aber grundsätzlich nicht auf mich hört – wieso auch – habt ihr die Möglichkeit ganz billig tolle Tapes zu schießen oder wahnsinnig teure Sammlerplatten bei mir zu kaufen. Das hatte beim letzten Mal schon ganz großartig geklappt und deswegen sind wir (eher Steffen) auch dieses mal wieder vom Gift eingeladen worden. Also wer morgen Zeit hat und in Berlin weilt, darf sich gerne mit mir im Gift beschäftigen. Es wird ein Traum.
Awkward Sons specialise in rare, out of print and private press
records. They're opening a store in Berlin in the summer, and this
should give you a taster of what they'll be stocking. Expect
off-the-radar occult psych housed in hand-painted sleeves, boxsets of
Japanese amplifier worship, long-lost minimal wave bootlegs, oddball
post punk, heavy metal also-rans and some drone inside a repurposed
Cuban cigar box.
More details to follow..... including raffle times....
Disappearer von dem Italiener Andrea Bruno ist kein Fanzine im klassischen Sinne, weil dahinter durchaus ein – wie mir scheint – etablierter Verlag Coconino Press steht. Aber trotzdem erfüllt das kleine Heft für mich alle wichtigen Merkmale eines Zines und auch die Reichweite des Verlags dürfte nicht überbordend sein. Andrea Bruno ist hier also an der ganz richtigen Stelle. Bruno erzählt in seinem kleinen Comic keine zusammenhängende Erzählung. Vielmehr besteht das Zine aus einer Aneinanderreihung von einzelnen Bilder, die vom Leser bzw. eher Zuschauer in eine eigene Logik überführt werden müssen.
Der Verlag vergleicht dies in seinem Klappentext mit den Eindrücken die man bei einer Zug- oder urbaner S-Bahn Fahrt sammelt. Und die Stadt spielt definitiv eine wichtige Rolle in dieser Geschichte. Und die Flüchtigkeit, die der beschriebenen Rezeptionsform der Bahnfahrt entspricht, impliziert auch die zeichnerische Geste Brunos. Die hier gezeigten Bilder zeigen das ganz gut.
Die zahlreichen, scheinbar losen Formen, die oft nur durch wenige Striche zusammengehalten werden und dadurch ein Bild ergeben. Wenn auch ein bedrückendes. Offen bleibt, ob sich hier das weiß aus dem schwarz schält oder umgekehrt. Beruhigend sind diese weißen Flächen jedenfalls nicht. Vielmehr gleichen sie einem Nebel, von dem man vermutet, eine Person könnte jeden Moment aus ihm heraus treten. Insofern scheint diese Comic wirklich mit fundamentalen Ängsten zu spielen.
Und ich meine, dass Erzählweise und Duktus auch die zwei Punkte sind, wieso ich dieses Heft (2001 veröffentlicht) immer wieder in die Hand nehme. Zum einem Suche ich nach dem roten Faden, der die Geschichte in eine Form bringt und sie soweit erschließen lässt, dass ich endlich das Heft beruhigt weglegen kann. Das ist bisher nicht der Fall. Zum zweiten versuche ich immer wieder der Technik Andrea Brunos auf die Schliche zu kommen. Das ist vlt. peinlich aber die Zeichnungen laden dazu doch ein, zu (hinter)fragen, wie viele der Striche sind dem Zufall überlassen gewesen und welche wurden bewusst gesetzt. Sind die Bilder bereits im Kopf entstanden oder sind sie aus dem Wirrwarr quasi erst geformt worden.
Ich vermute in näherer Zukunft wird es darauf keine Antworten geben. Also werde ich ganz sicherlich auch dieses Mal das Heft nicht das letzte Mal in der Hand gehalten haben.
Dogleather ist ein Projekt von Sewn Leather und DJ Dog Dick. Ich habe mir das Tape beim Konzert von Sewn Leather in Bremen gekauft (siehe Clip). Der Preis dürfte bei 5-6€ gelegen haben. Genau kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Um diesen Preis herum lässt sich das Tape aber via Discogs beziehen. Das Konzert von Sewn Leather aka Griffin Pyn hat mich total umgehauen und wahrscheinlich ging es fast jedem so, der damals in der Spedition Bremen dabei gewesen ist. Auch wenn die Stimmung – wie fast immer in Bremen – als höflich, zurückhaltend zu bezeichnen wäre. Aber auch das Projekt Dogleather steht dem Auftritt von S. Leather zumindest musikalisch in nichts nach. Das ist nicht immer so mit "Sideprojects". Aber hier macht man keinen Fehler beim Kauf. Ich wundere mich fast ein bisschen über mich selbst, dass ich damals kein Vinyl gekauft habe. Vlt gabs damals keines bzw. ich meine, das es mir so möglich war, gleich von mehreren Musikern des Abends Sachen zu kaufen. Und schick sind sie natürlich auch, so Tapes. Aber ich bin da ehrlich, im Regel- sowie im Zweifelsfall gebe ich der guten alten Schallplatte den Vorrang.
Soviel zu den Allgemeinplätzen. Jetzt zum Fleisch des Hundes.
Dogleather machen LoFi-NoWave. Ich bin mit solchen Kategorien nicht so sicher aber für mich macht das Sinn. In der Musik kommt die Rotzigkeit von Punk und die Lässigkeit von Hip Hop auf den Punkt zusammen. Insofern macht LoFi-NoWave doch Sinn. Ein schrammliger Synth knattert, ein KassettenLoop dreht daneben seine Runden und auf die Vocals wird ordentlich Delay und ein Distortion Filter gepackt. Aber trotz dieser 1980er Referenzen ist das nicht Retro. Selbst wenn das Release mittlerweile ein paar Jahre auf den Buckel hat, ist das immer noch total fresh, um hier mal einen Szene Begriff zu bemühen. Warum läuft solche Musik eigentlich nicht bei Partys oder warum drehen nicht Leute bei solcher Musik wieder richtig ab. Es wird dringend Zeit, für ein ganz ordentliches Stück Entgrenzung, also einer der wenigen Eigenschaften, die man bezüglich der 1980er Jahren wirklich vermissen darf. (Obwohl Entgrenzung auch aktuell seine Kreise zieht, nur hat sie sich auf den Bereich der Lohn- und Brotarbeit verschoben. Einige Gesellschaftswissenschaftler meinen, dass daran nicht zuletzt die Selbst-Konzepte der kulturellen Avantgarde ihre Schuldigkeit haben. Ich denke darin liegt mehr als ein Funken Wahrheit.
Aber wir kommen wieder ins Allgemeine.Und deswegen abschließend noch einmal zum speziellen.
Wenn das Tape ein Nachteil hat, dann vlt. das es relativ kurz ist (ca. 30 min im Ganzen) und dass die Tracks stärker von einander abgegrenzt sein könnten, so dass ein Tracklisting halbwegs möglich ist. Aber ich vermute das entspricht nicht ganz dem Charakter der Musik. Ob allerdings die Musik tatsächlich in Sessions aufgenommen wurde, wir durch Klang, Mixing und fehlende Tracknamen suggeriert wird, ist längst nicht gesagt. Man wünscht es sich natürlich aber... Sewn Leather DJ Dog Dick
Dogleather auf Ehse Records
Dogleather Tape auf Stenze Quo Musik
So! Ich sach mal, dies ist der letzte aktuelle Kauf den ich bespreche. Ich werde ja arm bei dem Spaß hier. Aber wie soll man auch an so einer schillernden Platte vorbei kommen? Zu hören sind die Klänge des Duo´s Meier+Erdmann. Wobei ich mich zunächst fragen musste, ob das eine Flucht nach vorne ist, wenn man mit solchen – durch und durch – deutschen Namen geschlagen ist. Ich könnte ja ein Lied davon singen. Aber wie man unschwer am Cover erkennen kann, bleibt einem jegliche weitere deutsche Folklore erspart.
Das tolle Design bzw. die Zeichnung ist von Iska Kaek. Wobei mir scheint, dass eben jene Zeichnung beim Druck ein bisschen eingebüßt hat. Mag aber vlt auch nur für meine Single gelten, denn das Ding ist im Siebdruckverfahren gemacht worden. Dass heißt, da schwankt die Druckqualität durchaus schon mal ein bisschen. Weil Abhängigkeit von Farbe, Druck auf den Rakel, Dauer des Druckprozesses etc.
Aber dafür hat man eben ein sehr schönes Cover. Was dann wohl auch die Sammler unter den Musikfetischisten ansprechen soll und wahrscheinlich auch tut. Ich finde jedenfalls die Arbeiten von Iska so gut, dass das auch schon bei dem Kauf einer anderen Single vlt nicht Kaufentscheidend war aber es definitiv einfacher gemacht hat, ja zu sagen.
Jetzt nicht vergessen, es ist auch Musik auf dem Laubhüpfer drauf. Zwei, vlt auch drei Referenzen seien hier mal kurz notiert, zum einem Dance Like You´re Selling Nails von Venetian Snares, dann ist mir auch der Toxic-Mix von den Suckers nicht mehr aus den Kopf zu bekommen und weil Meier+Erdmann nicht ganz so los harzen wie die ersten beiden, kann man auch noch ein bissl an dem Herren Squarepusher erinnert sein. Klar, dass sind ganz schöne Schwerkaliber mit denen man die beiden hier vergleicht. Aber dafür sind die Sachen überaus solide, so dass man sich durchaus auch etwas Abwechslung zu den eben genannten Musikern in´s DJ Set holen kann. Übrigens sind Meier+Erdmann gerade relativ viel zu sehen. Neulich waren sie in Bremen und dann schon wieder in Berlin und demnächst als SingleAct in Leipzig´s Zoro. Während der Auftritte kehren die beiden aber eher den ambitionierten Musiker heraus, als jetzt unbedingt DJ Hasardeur zu sein. Insofern kann man tatsächlich von einem Konzert sprechen. Von mir aus muss man nicht mit Gitarre am Dancefloor Rand stehen aber vlt gibt es so mehr zu erblicken. Beim Konzert neulich war mir das aber fast ein bisschen zu viel von der Santana Gitarre. Weil Zappa immer, Santana bitte nie. Die Viola Melodica dagegen ein ganz tolles Instrument. Halber Soul Patch wieder nicht so gut, Klarinette aber auch toll.
Aber gut, ist ja kein Blog für Imagepflege.
Die Single ist ein Splitrelease vom Alphacut(e) und Moniker Eggplant und ist auf 200Stk. limitiert. Moniker Eggplant ist übrigens das Label von Lorenz Erdmann, welches auch diesen sehr schönen Sampler heraus gebracht hat.
In Berlin gibt´s die Single sehr sicher bei Praxis. Ich hab n Fünfer bezahlt. Achso, schön wäre noch ein weiterer Track auf der Single gewesen. 7" geht ja immer viel zu schnell zu Ende.
So lange ich keine Zines oder andere Medienträger zugeschickt bekomme, kann ich noch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und meine Lieblingszines vorstellen. Das copycandy dürfte eigentlich niemand da draußen kennen. Zum einen ist es bestimmt schon 10 Jahre alt. Was für Zines ganz ordentlich was auf dem Buckel ist, mit langen grauen Bart im Gesicht, mit ohne Zähne im Maul und Gicht im Glied etc. Aber schlimmer noch, copycandy war fast ein autistisches Produkt, weil maximal in einer Auflage von zehn Heften erschienen. Vermutlich wurde kein einziges davon verkauft und ob der Inhalt dieser Hefte übereinstimmend ist, dafür würde ich nicht bürgen wollen. Mein damaliger Mitbewohner Captain Ulli hat´s gebastelt gehabt. Wir wohnten in der mecklenburgischen Metropole Anklam. Und ich bilde mir ein, dass ich das mit den Zines machen initiiert hatte. Denn schon vor meiner Zeit dort oben, hatte ich kleine Kopierhefte gebastelt und diese meinen LehrerInnen aufgequatscht.
Aber zurück zum copycandy. Dieses ist ein winziges Heftchen im A6 Quer-Format (ca.) und 12 Seiten.
Ich meine schon viele der Techniken zu erkennen, mit denen Steffen heute noch versucht die Welt zu verbiegen. Bspw. die Wiederholung von Motiven in verschiedenen Modi, die Arbeit mit den Fehlern einer scheinbaren Serialität, der Kombination von Zeichnung und Collage aber auch die bloße Übernahme und Rekontextualisierung vorgefundener Piktogramme oder ähnlichen Abfallprodukten der gestalterischen Zunft und der Printindustrie.
Aber vor allem arbeitet Steffen – vmtl seit der ersten Stunde – an der Beantwortung der Frage, wo Kitsch in Kunst übergeht (und umgekehrt). Gestalterisch manifestiert sich die Frage in der Anordnung verschiedener auch konträrer Bildelementen, so dass das Verhältnis von singulären Bildelement und Bild-Arrangement zu schwirren beginnt. Wobei ich hinzufügen sollte, dass diese Bildelemente in letzter Zeit immer weniger einen konkreten Charakter annehmen. Das konnte und kann man wohl auch noch, in Steffens derzeitigen Schlafzimmerausstellung sehen. Einfach per Mail anmelden. Kurz besprochen habe ich die Ausstellung auf dem Gluediver.
Online findet man den Captain mittlerweile nur noch hier. Und ob es das Heft noch gibt oder ob es vlt neu aufgelegt werden kann, das müsst ihr hier in Erfahrung bringen --> steffenullmann [at] lavabit [Punkt] com
Ich würde mir das sehr wünschen. Auch dass Steffen das Zine vlt wieder als ein passendes Medium für seine Arbeiten entdeckt. Die Beiläufigkeit aber auch Konzentriertheit des Mediums, seine Unaufdringlichkeit und Stille, letztlich die Bescheidenheit des Zines, ditt passt doch wie die Faust uffs Auje. Ulli mache wieder Zines!
Hallo Ballo, gar nicht so einfach den ganze Krempel hier halbwegs editiert zu bekommen. Erst recht, wenn man eigentlich nur ein absolut stümperhaftes Verständnis von Webseiten-programmierung etc.pp. hat. Aber na gut, ich boxe mich da durch.
Ich hatte heute ein Tape Besprechung zu TVO/Covered in Sand von den Red Night Variations auf dem Schirm, via XLR8R. Kann man hier kaufen oder auch nur hören.
Da ich das Tape nicht selber habe, mag ich es hier auch nicht besprechen. Aber der Artikel an sich und was er über die Band hinaus erzählt hat, fand ich super spannend. Ich habe hier mal nur den Anfang des Artikels von Brandon Bussolini eingefügt.
Cassette tapes are the favored medium of the noise underground, a
subculture that has had more and more to do with techno as of late.
Apart from their nostalgic aspects, their clumsy tactility and muddy,
mid-fi sonics create an atmosphere that Ruaridh Law exploited to maximum
effect under his TVO alias on last year's creeping Red Night.
Und das geht ähnlich informativ weiter, nämlich hier.
Interessant auch deshalb, weil die Kassette – wie die Vinyl-Platte auch, aber im Gegensatz zur CD – erneut Aufmerksamkeit erhält. Also nach über 20 Jahren. Und das bei weitem nicht nur auf diesem Blog. Selbst bei Boomkat werden die alten, neuen Bänder wieder gehandelt. Hmm? So im schönen Pink würde ich ja auch gerne das eine oder andere Tape heraus bringen. Aber eigentlich kommt es ja auf die Musik drauf an. Und da bleibt offen, ob nicht die Vertriebswege für Bands über das Internet interessanter sind und bleiben. Insofern sollte es schwierig sein oder bleiben gute Musiker für solche Projekte zu gewinnen. Ich hatte das vor 10 Jahren mal versucht, bin aber grandios gescheitert.
Es wäre aber zu diskutieren, ob sich die westliche Gesellschaft nicht gerade wieder zu einer der Manufakturen zurück entwickelt. Einiges scheint darauf hinzuweisen, insofern vlt bessere Bedingungen für Micro-Labels und Verlage. Aber kann das der Geschichte vernünftigster Schluss sein. Irgendwie ja auch nicht. Denke ich. Ich hoffe ich finde demnächst die Zeit und vlt auch einen besseren (weil bezahlten) Ort, wo ich meine (dann sortierten) Gedanken publizieren kann. Ansonsten in Häppchen hier. Vielleicht.
Also so prall ist das Foto hier auch schon wieder nicht. Aber ich glaube diesmal lag´s an mir. War vlt. zu kaputt am Freitag, nach dem Konzert und am kommenden Tag auch noch. Und sowieso immer zu wenig Licht hier in meinem Zimmer. Also ganz weit weg von der Kraft der Sonne Afrikas.
Jedenfalls habe ich es Samstag Abends nicht mehr vor die Tür geschafft. Aber zu der 7" Single hat´s am Freitag alle mal noch gereicht. Und auch jetzt gerade läuft die schon wieder eine Runde nach der anderen. Quasi inspirative Quelle. Und als Surogat für´s fehlende Licht.
Im Trickster war vergangenen Freitag der angebliche Abschiedsgig von Awesome Tapes from Africa in Deutschland angesetzt und die Chance wollte ich mir dann doch nicht nehmen lassen. Mittlerweile habe ich erfahren, dass es vlt noch einen Auftritt in der Spedition/Bremen geben soll. Was mich für die Bremer natürlich freut. Ich hoffe sie wissen es zu würdigen.
Ich hatte Brian Shimkovitz aka A.T.F.A. (Interview, Wire) beim Wax Treatment knapp verpasst und einmal ein bisschen was im Monarchen gesehen. Ich finde seine Sammlung und Arbeit für Awesome Tapes ganz wunderbar. Und im Besonderen das Tape von Prince Khonjo ist mir lieb und teuer geworden, wenn auch nur in der digitalen Form. Am Freitag hatte ich dann nicht mehr die Power bis ganz zum Schluss des Sets zu bleiben, aber es gab ein paar ganz tolle Musiken. Auch von Dj Fett.
Naja.
Aber eigentlich möchte ich ja über die Single der Band The Sacred Travelers schreiben. Aber es passt so gut zusammen, hier, die Kassetten und die Single und das alles sowieso an einem Abend.
Die Single gab´s zum Einführungspreis ;-) von 5€. Was bei einer Miniauflage ein durchaus fairer Preis ist. Und auch wenn die Band an dem Abend sehr gut war, ist die Single darüber hinaus noch eine positive musikalische Überraschung. Klingt alles so wunderbar aus einem Guss. Wobei zum einem und das sehr stark, auf die Nordafrikanische Musiktradition und auch der arabischen Halbinsel referiert wird aber anderseits durchaus die (mittlerweile) Musiktradition eines John Zorns mitgedacht wird. Wobei diese beiden Pole ja auch so schon nicht ganz weit von einander entfernt liegen.
Sehr schön und eben über das Konzerterlebnis hinausweisend, finde ich den Beginn der zweiten Single-Seite, wo sehr minimalistisch musikalische Themen von ein Syntheziser und E-Drums (?) aufgegriffen, die dann aber im konzertanten Spiel weitergeführt und beendet werden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Anfang auch über die ganze Länge der Seite getragen hätte, aber auch diese Version ist sehr, sehr gut. Aufgenommen wurden die beiden Tracks übrigens auch bei einem Konzert in Berlin, genaugenommen im Ausland. Davon kursiert ein Video bei Youtube. Und den Mitschnitt hier unten auf Soundcloud. Man merkt der Single aber durchaus an, dass sie über das Mischpult aufgenommen wurde. Und das ist durch und durch ein Pluspunkt.
Wovon ich Anfangs ein bisschen abgeschreckt war, dass die Band dann doch sehr an eine Hippie/Kirchengruppe erinnert hat. Also jetzt beim Auftritt. Und irgendwie denke ich mir schon, boah, geht das nicht auch anders? Die Boys und Girls in Africa laufen schließlich auch längst in Sneakers durch die Savanne. Aber gut, wer so viel mit den Instrumenten übt, hat halt wenig Zeit seine Skills bezüglich des Kleidungsstils zu proben. Naja, und bei einer Band von fast 10 Leuten, hat dieser erste Eindruck durchaus eine Revision oder auch Spezifizierung verdient. Und wie gesagt, musikalisch, ganz weit vorne. Ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen, gerne auch mal ein Tape von 60min, denn die Single ist dann doch nur dazu geeignet die Vorlust zu steigern aber nicht ihrem Ende zuzuführen.
Das Label Valis Records und dessen neueste Veröffentlichung ist (noch) nicht im Web zu finden. Aber vlt schreibt ihr bei Lust einfach den Mastermind hinter dem ganzen Projekt an, Big Daddy Mugglestone. Web.