So! Ich sach mal, dies ist der letzte aktuelle Kauf den ich bespreche. Ich werde ja arm bei dem Spaß hier. Aber wie soll man auch an so einer schillernden Platte vorbei kommen? Zu hören sind die Klänge des Duo´s Meier+Erdmann. Wobei ich mich zunächst fragen musste, ob das eine Flucht nach vorne ist, wenn man mit solchen – durch und durch – deutschen Namen geschlagen ist. Ich könnte ja ein Lied davon singen. Aber wie man unschwer am Cover erkennen kann, bleibt einem jegliche weitere deutsche Folklore erspart.
Das tolle Design bzw. die Zeichnung ist von Iska Kaek. Wobei mir scheint, dass eben jene Zeichnung beim Druck ein bisschen eingebüßt hat. Mag aber vlt auch nur für meine Single gelten, denn das Ding ist im Siebdruckverfahren gemacht worden. Dass heißt, da schwankt die Druckqualität durchaus schon mal ein bisschen. Weil Abhängigkeit von Farbe, Druck auf den Rakel, Dauer des Druckprozesses etc.
Aber dafür hat man eben ein sehr schönes Cover. Was dann wohl auch die Sammler unter den Musikfetischisten ansprechen soll und wahrscheinlich auch tut. Ich finde jedenfalls die Arbeiten von Iska so gut, dass das auch schon bei dem Kauf einer anderen Single vlt nicht Kaufentscheidend war aber es definitiv einfacher gemacht hat, ja zu sagen.
Jetzt nicht vergessen, es ist auch Musik auf dem Laubhüpfer drauf. Zwei, vlt auch drei Referenzen seien hier mal kurz notiert, zum einem Dance Like You´re Selling Nails von Venetian Snares, dann ist mir auch der Toxic-Mix von den Suckers nicht mehr aus den Kopf zu bekommen und weil Meier+Erdmann nicht ganz so los harzen wie die ersten beiden, kann man auch noch ein bissl an dem Herren Squarepusher erinnert sein. Klar, dass sind ganz schöne Schwerkaliber mit denen man die beiden hier vergleicht. Aber dafür sind die Sachen überaus solide, so dass man sich durchaus auch etwas Abwechslung zu den eben genannten Musikern in´s DJ Set holen kann. Übrigens sind Meier+Erdmann gerade relativ viel zu sehen. Neulich waren sie in Bremen und dann schon wieder in Berlin und demnächst als SingleAct in Leipzig´s Zoro. Während der Auftritte kehren die beiden aber eher den ambitionierten Musiker heraus, als jetzt unbedingt DJ Hasardeur zu sein. Insofern kann man tatsächlich von einem Konzert sprechen. Von mir aus muss man nicht mit Gitarre am Dancefloor Rand stehen aber vlt gibt es so mehr zu erblicken. Beim Konzert neulich war mir das aber fast ein bisschen zu viel von der Santana Gitarre. Weil Zappa immer, Santana bitte nie. Die Viola Melodica dagegen ein ganz tolles Instrument. Halber Soul Patch wieder nicht so gut, Klarinette aber auch toll.
Aber gut, ist ja kein Blog für Imagepflege.
Die Single ist ein Splitrelease vom Alphacut(e) und Moniker Eggplant und ist auf 200Stk. limitiert. Moniker Eggplant ist übrigens das Label von Lorenz Erdmann, welches auch diesen sehr schönen Sampler heraus gebracht hat.
In Berlin gibt´s die Single sehr sicher bei Praxis. Ich hab n Fünfer bezahlt. Achso, schön wäre noch ein weiterer Track auf der Single gewesen. 7" geht ja immer viel zu schnell zu Ende.
So lange ich keine Zines oder andere Medienträger zugeschickt bekomme, kann ich noch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und meine Lieblingszines vorstellen. Das copycandy dürfte eigentlich niemand da draußen kennen. Zum einen ist es bestimmt schon 10 Jahre alt. Was für Zines ganz ordentlich was auf dem Buckel ist, mit langen grauen Bart im Gesicht, mit ohne Zähne im Maul und Gicht im Glied etc. Aber schlimmer noch, copycandy war fast ein autistisches Produkt, weil maximal in einer Auflage von zehn Heften erschienen. Vermutlich wurde kein einziges davon verkauft und ob der Inhalt dieser Hefte übereinstimmend ist, dafür würde ich nicht bürgen wollen. Mein damaliger Mitbewohner Captain Ulli hat´s gebastelt gehabt. Wir wohnten in der mecklenburgischen Metropole Anklam. Und ich bilde mir ein, dass ich das mit den Zines machen initiiert hatte. Denn schon vor meiner Zeit dort oben, hatte ich kleine Kopierhefte gebastelt und diese meinen LehrerInnen aufgequatscht.
Aber zurück zum copycandy. Dieses ist ein winziges Heftchen im A6 Quer-Format (ca.) und 12 Seiten.
Ich meine schon viele der Techniken zu erkennen, mit denen Steffen heute noch versucht die Welt zu verbiegen. Bspw. die Wiederholung von Motiven in verschiedenen Modi, die Arbeit mit den Fehlern einer scheinbaren Serialität, der Kombination von Zeichnung und Collage aber auch die bloße Übernahme und Rekontextualisierung vorgefundener Piktogramme oder ähnlichen Abfallprodukten der gestalterischen Zunft und der Printindustrie.
Aber vor allem arbeitet Steffen – vmtl seit der ersten Stunde – an der Beantwortung der Frage, wo Kitsch in Kunst übergeht (und umgekehrt). Gestalterisch manifestiert sich die Frage in der Anordnung verschiedener auch konträrer Bildelementen, so dass das Verhältnis von singulären Bildelement und Bild-Arrangement zu schwirren beginnt. Wobei ich hinzufügen sollte, dass diese Bildelemente in letzter Zeit immer weniger einen konkreten Charakter annehmen. Das konnte und kann man wohl auch noch, in Steffens derzeitigen Schlafzimmerausstellung sehen. Einfach per Mail anmelden. Kurz besprochen habe ich die Ausstellung auf dem Gluediver.
Online findet man den Captain mittlerweile nur noch hier. Und ob es das Heft noch gibt oder ob es vlt neu aufgelegt werden kann, das müsst ihr hier in Erfahrung bringen --> steffenullmann [at] lavabit [Punkt] com
Ich würde mir das sehr wünschen. Auch dass Steffen das Zine vlt wieder als ein passendes Medium für seine Arbeiten entdeckt. Die Beiläufigkeit aber auch Konzentriertheit des Mediums, seine Unaufdringlichkeit und Stille, letztlich die Bescheidenheit des Zines, ditt passt doch wie die Faust uffs Auje. Ulli mache wieder Zines!
Hallo Ballo, gar nicht so einfach den ganze Krempel hier halbwegs editiert zu bekommen. Erst recht, wenn man eigentlich nur ein absolut stümperhaftes Verständnis von Webseiten-programmierung etc.pp. hat. Aber na gut, ich boxe mich da durch.
Ich hatte heute ein Tape Besprechung zu TVO/Covered in Sand von den Red Night Variations auf dem Schirm, via XLR8R. Kann man hier kaufen oder auch nur hören.
Da ich das Tape nicht selber habe, mag ich es hier auch nicht besprechen. Aber der Artikel an sich und was er über die Band hinaus erzählt hat, fand ich super spannend. Ich habe hier mal nur den Anfang des Artikels von Brandon Bussolini eingefügt.
Cassette tapes are the favored medium of the noise underground, a
subculture that has had more and more to do with techno as of late.
Apart from their nostalgic aspects, their clumsy tactility and muddy,
mid-fi sonics create an atmosphere that Ruaridh Law exploited to maximum
effect under his TVO alias on last year's creeping Red Night.
Und das geht ähnlich informativ weiter, nämlich hier.
Interessant auch deshalb, weil die Kassette – wie die Vinyl-Platte auch, aber im Gegensatz zur CD – erneut Aufmerksamkeit erhält. Also nach über 20 Jahren. Und das bei weitem nicht nur auf diesem Blog. Selbst bei Boomkat werden die alten, neuen Bänder wieder gehandelt. Hmm? So im schönen Pink würde ich ja auch gerne das eine oder andere Tape heraus bringen. Aber eigentlich kommt es ja auf die Musik drauf an. Und da bleibt offen, ob nicht die Vertriebswege für Bands über das Internet interessanter sind und bleiben. Insofern sollte es schwierig sein oder bleiben gute Musiker für solche Projekte zu gewinnen. Ich hatte das vor 10 Jahren mal versucht, bin aber grandios gescheitert.
Es wäre aber zu diskutieren, ob sich die westliche Gesellschaft nicht gerade wieder zu einer der Manufakturen zurück entwickelt. Einiges scheint darauf hinzuweisen, insofern vlt bessere Bedingungen für Micro-Labels und Verlage. Aber kann das der Geschichte vernünftigster Schluss sein. Irgendwie ja auch nicht. Denke ich. Ich hoffe ich finde demnächst die Zeit und vlt auch einen besseren (weil bezahlten) Ort, wo ich meine (dann sortierten) Gedanken publizieren kann. Ansonsten in Häppchen hier. Vielleicht.
Also so prall ist das Foto hier auch schon wieder nicht. Aber ich glaube diesmal lag´s an mir. War vlt. zu kaputt am Freitag, nach dem Konzert und am kommenden Tag auch noch. Und sowieso immer zu wenig Licht hier in meinem Zimmer. Also ganz weit weg von der Kraft der Sonne Afrikas.
Jedenfalls habe ich es Samstag Abends nicht mehr vor die Tür geschafft. Aber zu der 7" Single hat´s am Freitag alle mal noch gereicht. Und auch jetzt gerade läuft die schon wieder eine Runde nach der anderen. Quasi inspirative Quelle. Und als Surogat für´s fehlende Licht.
Im Trickster war vergangenen Freitag der angebliche Abschiedsgig von Awesome Tapes from Africa in Deutschland angesetzt und die Chance wollte ich mir dann doch nicht nehmen lassen. Mittlerweile habe ich erfahren, dass es vlt noch einen Auftritt in der Spedition/Bremen geben soll. Was mich für die Bremer natürlich freut. Ich hoffe sie wissen es zu würdigen.
Ich hatte Brian Shimkovitz aka A.T.F.A. (Interview, Wire) beim Wax Treatment knapp verpasst und einmal ein bisschen was im Monarchen gesehen. Ich finde seine Sammlung und Arbeit für Awesome Tapes ganz wunderbar. Und im Besonderen das Tape von Prince Khonjo ist mir lieb und teuer geworden, wenn auch nur in der digitalen Form. Am Freitag hatte ich dann nicht mehr die Power bis ganz zum Schluss des Sets zu bleiben, aber es gab ein paar ganz tolle Musiken. Auch von Dj Fett.
Naja.
Aber eigentlich möchte ich ja über die Single der Band The Sacred Travelers schreiben. Aber es passt so gut zusammen, hier, die Kassetten und die Single und das alles sowieso an einem Abend.
Die Single gab´s zum Einführungspreis ;-) von 5€. Was bei einer Miniauflage ein durchaus fairer Preis ist. Und auch wenn die Band an dem Abend sehr gut war, ist die Single darüber hinaus noch eine positive musikalische Überraschung. Klingt alles so wunderbar aus einem Guss. Wobei zum einem und das sehr stark, auf die Nordafrikanische Musiktradition und auch der arabischen Halbinsel referiert wird aber anderseits durchaus die (mittlerweile) Musiktradition eines John Zorns mitgedacht wird. Wobei diese beiden Pole ja auch so schon nicht ganz weit von einander entfernt liegen.
Sehr schön und eben über das Konzerterlebnis hinausweisend, finde ich den Beginn der zweiten Single-Seite, wo sehr minimalistisch musikalische Themen von ein Syntheziser und E-Drums (?) aufgegriffen, die dann aber im konzertanten Spiel weitergeführt und beendet werden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der Anfang auch über die ganze Länge der Seite getragen hätte, aber auch diese Version ist sehr, sehr gut. Aufgenommen wurden die beiden Tracks übrigens auch bei einem Konzert in Berlin, genaugenommen im Ausland. Davon kursiert ein Video bei Youtube. Und den Mitschnitt hier unten auf Soundcloud. Man merkt der Single aber durchaus an, dass sie über das Mischpult aufgenommen wurde. Und das ist durch und durch ein Pluspunkt.
Wovon ich Anfangs ein bisschen abgeschreckt war, dass die Band dann doch sehr an eine Hippie/Kirchengruppe erinnert hat. Also jetzt beim Auftritt. Und irgendwie denke ich mir schon, boah, geht das nicht auch anders? Die Boys und Girls in Africa laufen schließlich auch längst in Sneakers durch die Savanne. Aber gut, wer so viel mit den Instrumenten übt, hat halt wenig Zeit seine Skills bezüglich des Kleidungsstils zu proben. Naja, und bei einer Band von fast 10 Leuten, hat dieser erste Eindruck durchaus eine Revision oder auch Spezifizierung verdient. Und wie gesagt, musikalisch, ganz weit vorne. Ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen, gerne auch mal ein Tape von 60min, denn die Single ist dann doch nur dazu geeignet die Vorlust zu steigern aber nicht ihrem Ende zuzuführen.
Das Label Valis Records und dessen neueste Veröffentlichung ist (noch) nicht im Web zu finden. Aber vlt schreibt ihr bei Lust einfach den Mastermind hinter dem ganzen Projekt an, Big Daddy Mugglestone. Web.