Auch in der Zeit
wo hier nicht soviel passiert ist, habe ich mir Zines, Singles und vlt. sogar mal
n Tape gekauft. An Material das zu besprechen wäre, mangelt es also nicht und
wird es wohl auch nie mangeln. Ich würde zwar nicht sagen, dass heute mehr
Kultur produziert wird als in früheren Jahrzehnten, aber mehr Kultur-Produkte
mit Sicherheit.
Das ist bestimmt Grund für Freud und Leid zugleich.
Falls dennoch
die Frage aufkommen sollte, wieso ich erst jetzt wieder schreibe? Weil ich erst
jetzt wieder Bock habe! Oder vlt auch nur die Kraft, um mir die Zeit dafür
freizuschaufeln.
Vor ein paar
Wochen (oder ist es schon länger her) habe ich die Band Shopping in einem
Keller Club hier in Berlin gesehen. Und dieses Konzert alleine wäre sicherlich
einen Artikel wert. Aber weil off-topic, hier nur die Vorhersage, dass die Band
nicht mehr sehr lange in Keller Klubs spielen wird.
Neben den
obligatorischen Tonträgern hat die Band auch das hier besprochene Zine
verkauft.
Was naheliegend
ist, weil die Gitarristin der Band, Rachel Aggs, das Zine gemacht hat.
Dass das I Trust
My Guitar – Zine ganz klassisch schwarz/weiß kopiert und zudem im cut&paste
Verfahren zusammen gestellt ist, hatte mich sofort angesprochen. Ich finde, das
gibt’s leider viel zu selten zu sehen. Oder ich bekomm´s halt nicht mehr so
mit. Das auf farbiges Papier kopiert wurde ist dem popkulturellen Inhalt
durchaus angemessen. Ein paar Illustrationen von Rachel sind auch im Zine zu
sehen.
Der Inhalt des
Zines ist einfach zusammen zu fassen, Rachel stellt schwarz-afrikanische Musikerinnen
und Musiker vor, die sie inspirieren.
Hach, das deckt
sich ja perfekt mit meiner Vorliebe für „ethnologische“ Musik.
Schwerpunkt
dieses Zines, sind dem Namen zum Trotz aber wie man der Einleitung entnehmen
kann, vor allem elektronische Musik. Finde ich eigentlich noch besser. Weil
dies von gängigen Klischees weg und zu einem aktualisierten Bild lokaler
Musikkultur führt.
Ich finde zwar,
dass dieser Anspruch elektronische Musik zu featuren nicht so eins zu eins
umgesetzt wurde, aber die Musik die vorgestellt wird, ist schon toll.
Was nicht im
Zine expliziert wird aber mit ein bisschen Wissen augenscheinlich wird, dass
„wir“ nicht sehr viel über „afrikanische“ Musik bzw. zu dessen Umfeld wissen.
Die gängige Informationsquellen scheinen mir, hier – wie auch allgemein – von
Awesome Tapes From Africa und Honest Jons Records zu stammen. Eine weitere und
durchaus reiche Quelle ist YouTube. Aber aus Videos alleine ist nicht bspw.
Herkunft, Zeit, Popularität zu erschließen.
Das ist keine
direkte Kritik an das Zine, weil es ja vor allem ein Zine und keine wissenschaftliche
Arbeit ist. Aber die besprochenen Musiker William Onyeabor, Shangaan Electro oder auch
Group Inerane sind (un-)längst im westeuropäischen Kultur- oder vlt. besser
Verwertungskanon aufgenommen. Und gerade letzteres sollte als einzige Quelle
nicht genügen. Ist z.B. Shangaan Electro nun eigentlich ein populärer
Trend/Bewegung in Süd Afrika oder das singuläre Produkt eines einzigen
Produzenten (Nozinja)? Oder ist die Musikszene dort so aufgestellt, dass das
ohnehin zusammenfällt?
Wie bereits
angedeutet, es ist schade dass diese Fragen im Zine nicht beantwortet werden aber
verwunderlich ist dies ganz und gar nicht.
Wer das
irgendwie im Gedächtnis behält und sich wenig oder gar nicht mit
„afrikanischer“ Musik auskennt, für den ist das Zine auf jeden Fall etwas. Da dies
auch immer noch auf mich zutrifft, habe ich doch ein paar neue Sachen entdecken
können.
Übrigens kann
man sich auch direkt auf dem Blog zum Zine informieren. Und über Fürsprache,
Lob und vlt. auch Widerspruch ist Rachel Aggs sehr erfreut, wenn ich sie da
richtig verstanden habe.
3€
22. Seiten
zu beziehen über rache.aggs[at]gmail[dot]com
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