Dienstag, 12. März 2013

Rhyton Tapes


Gar nicht so einfach, nicht auf das Rhyton Konzert von letzter Woche zu kommen und bei den Tapes zu bleiben, die hier zu sehen sind. Weil bei der Gelegenheit habe ich die beiden Tapes gekauft und nicht die Platte. Was in Bezug auf eine fortdauernden Wertanlage sicherlich ein Fehler ist. Denn Tapes bieten im Sinne der "Haltbarkeit" sicherlich nicht die gleichen Vorzüge zur Schallplatte. Aber sie sind auch nicht so schlecht wie ihr Ruf. Und zumindest in den 1980er Jahren, war sie fast natürlich, das DIY Medium schlechthin. Wobei sie in der DDR, wo ich herkomme, auch dort noch ein rares Gut darstellte und die Geschichten, wie man an sie ran kam sicherlich ganze Bände und Blogs füllen würden.
Kurz zum Konzert und dann zu den Tapes. Ich mag das West Germany. Es ist was es ist. Ein quasi entkernter Raum mit improvisierten Auf- und Einbauten. Klein und es wird laut drin. Klar über die Preise und das Publikum lässt sich streiten. Aber das liegt auch an den Veranstaltungen. Die Leute vom Pupsi Club waren jedenfalls Granate. Inklusive Popers und auf der Tanzfläche blasen. Gut, dass muss ich nicht selber haben. Aber das war im Gegensatz zu vielen anderen Partys tatsächliche Enthemmtheit. Auch wenn da nicht jeder Schwanz wie ne Eins stand. Aber so siehts ja aus, in Echt. Beim Konzert domierten dann doch die Blender und Poser, aber noch eher die Schwundformen davon, wahrscheinlich weil die Band dann doch noch nicht so sehr strahlt, dass man sich in deren Licht spiegeln kann. Die Vice ist quasi noch hinten dran oder schon wieder weiter vorn?! Die Vorband war Scheisse. Sorry. Es gab sicherlich ein paar musikalische Ideen des Schlagzeugers oder Gitarristen aber damit hatte es sich schon erledigt. Halt die lokale Band die aus reinem Konventionszwang dazu gebucht wird. Auch wenn lokal hier Leute aus Frankreich bedeuten. Rhyton war dann in etwa so souverän, wie ich es bei einer Thrill Jockey Band erwarte. (Was ich gleichwohl eben erst festgestellt habe, weil die Tapes da nicht rausgekommen sind)
Die Band spielte Impro (?)- Prog- Psychedelic-Rock. Die drei Leute beherrschen ihr Instrumente wie sonste was und so mäanderte der Sound durch West Germany und sog wohl alle diejenigen in ihren Bann, die ihre Zeit nicht mit sinnlosen faseln verbrachten. Ist erstes Bild schon zu abgegriffen? Die Szene/Gattung ist ja schon ein bisschen älter, insofern muss ein solches Bild bei den meisten Musikliebhabern als bekannt vorausgesetzt werden. Es stimmt aber trotzdem. Im Gegensatz zum Sound bleibt das "Bühnenbild" der Band relativ statisch. Ich denke nicht, dass eine Band groß oder überhaupt mit dem Publikum interagieren muss oder sollte. Aber ich empfinde es immer als irgendwie traurig, wenn da die Musiker stehen und jeder eher mehr als weniger Musik für sich selbst macht. Also der narzisstische Moment des musizieren, die Selbstbefriedigung eine "zu große" Bedeutung erhält. Es ist klar, dass dieser Anteil mit der Beherrschung des Instruments und des Zusammenspiels wächst; und große und schlechte Bands kaschieren dies durch Bühnenshows. Aber ich vermisse trotzdem die Blickkontakte, die entsprechenden Mimiken etc. der Musiker untereinander. Aber das hat wohl sehr viel mit meinem eigenen Ideal zu tun. Insofern nehmt das nicht als direkte Kritik an die Band.
Zu den Tapes. Sehr wahrscheinlich sind´s Eigenproduktionen. Ich habe jedenfalls keinen entsprechenden Vertrieb oder Label auf die Schnelle gefunden. Dass das Unity Bailout Tape (dunkel) bei Spittoon erschienen ist, kann man ja als eine Wendung in Bezug auf den Namen der Band sehen. Auch die Anmutung dieses Tapes sieht doch sehr nach "guter alter" Handarbeit aus. Reduziertes Layout, n bissl Schick gemacht usw.
Da die Tapes im Selbstverlag erschienen sind, ist es vlt. nicht so ganz einfach an die Tapes zu kommen. Wenn man nicht gerade die Band auf Tour sieht. Aber sicherlich kann man die Leute auch über Soundcloud oder ähnliches anschreiben.
Das Lied hier jedenfalls ist auch auf dem Tape zu hören. Und lässt sicherlich auch etwas von der Qualität der Band aber auch des Tapes durchblicken. Das kann hier jedenfalls ganz bequem im Hintergrund durchlaufen. Auch wenns dann der Soundtrack zu einer sehr düsteren trippigen Nacht ist. Das andere Tape Sixteen Recent Degradations ist dafür weniger berauschend. Schade wenn Kassetten dann doch nur dazu genutzt werden, in diesem Fall ein Konzert oder auch Proberaumaufnahmen zu vervielfältigen. Als Korrektivaufnahme für die Band, sind diese sicherlich gut. Zum hören, dem konzentrierten wie dem beiläufigen sind sie aber weniger geeignet. Vlt. komme ich in diesem Fall später noch zu einer anderen Einsicht und entdecke dann die Genialität des Moments. Bisher hat sich dieser aber nicht erschlossen. Auch wenn das Artwork bei dem Tape noch ein bisschen feiner ist. Well, eines hop das andere flop. Was solls.

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